DR. CHRISTIAN HUGGENBERGER IM INTERVIEW ZU 30 JAHREN MEMBRAPOR AG
Dr. Christian Huggenberger ist neben seiner Ehefrau Ines Moretti Gründer der Firma Membrapor AG und heutiger Verwaltungsratspräsident. Aus dem Labor in ihrer Wohnung im Zürcher Quartier Altstetten haben er und seine Ehefrau ein KMU mit über 40 Mitarbeitenden geschaffen. MEMBRAPOR feiert dieses Jahr sein 30-jähriges Jubiläum und ist international als wichtiger Player in anspruchsvollen Märkten wie Luftüberwachung, Medizintechnik und Halbleiterindustrie tätig.
Christian Huggenberger, lassen Sie uns mit einer Behauptung starten: ohne die Gas-Sensoren von MEMBRAPOR wäre die Welt heute ein unsicherer Ort:
Überall dort, wo unsere Gas-Sensoren im Einsatz sind, kann man das tatsächlich so sehen: Wir vertreiben Gas-Sensoren mit Spitzenqualität weltweit. Diese arbeiten äusserst zuverlässig und sicher und schützen Menschen.
«Versuche stets, eigene Wege zu gehen.»
Dieses Motto hat Dr. Christian Huggenberger weit gebracht.
Sie haben an der Universität Zürich in Chemie doktoriert und „klein“ angefangen, in einem eigenhändig eingerichteten Labor in ihrer Wohnung. Heute würde man sagen, mit einem Startup. Gingen Sie einfach Ihrer Passion nach oder hatten Sie schon immer die Vision, ein international tätiges Unternehmen zu leiten?
Eigentlich hatte ich schon immer davon geträumt, wie übrigens auch meine Ehefrau, eine selbstständige Tätigkeit auszuüben. Das Thema meiner Dissertation in physikalischer Chemie bildete damals aber keine Grundlage für die Gründung eines Startups. Ich arbeitete zunächst als F&E-Leiter im Gebiet der Reprographie in einem mittelständischen Schweizer Unternehmen.
Wie ging es dann weiter?
Auf Anregung meiner Ehefrau hin begann mich das Thema „elektrochemische Gas-Sensoren“ zu interessieren. Ein Schweizer Gerätehersteller von Gaswarn-Anlagen hatte Probleme bei der Messung von Ammoniakgas. Mit Literatur- und Patentrecherchen und ersten Experimenten quasi auf dem Küchentisch konnte ich mich eigenständig neben meiner Berufstätigkeit gründlich in dieses Gebiet einarbeiten. Das führte 1994 tatsächlich zu einer ersten Patentanmeldung für einen Ammoniak-Sensor und kurze Zeit später zu einer zweiten Patentanmeldung für elektrochemische Gas-Sensoren mit reduzierter Querempfindlichkeit. In einem kleinen Labor in Zürich Altstetten, der späteren Membrapor AG, ist es uns damalsgelungen, komplexe katalytische Gasdiffusionselektroden mit hoher Reproduzierbarkeit zu entwickeln, die das Herzstück von elektrochemischen Gas-Sensoren bilden. Davon ausgehend waren wir dann in der Lage, neben Ammoniak-Sensoren verschiedene gängige und neuartige Sensortypen herzustellen und Kunden im In- und Ausland zu gewinnen. Das war der Ausgangspunkt zum heutigen international tätigen Unternehmen.

Ines Moretti (Mitte) und Dr. Christian Huggenberger (rechts) beraten in frühen Gründerjahren an einer Sensormesse in Nürnberg einen Interessenten.
Was waren die Herausforderungen damals?
Wir waren ein kleines Labor und mussten für unsere Gas-Sensoren Kunden im Ausland gewinnen, um wachsen zu können.
Was sind für Sie persönlich die wichtigsten Meilensteine in der Firmengeschichte?
Wichtige Meilensteine waren die Patentanmeldung 1994 zum NH3-Sensor, 1995 die Gründung eines eigenen Labors, der späteren Membrapor AG, die Erweiterung des Produktionsstandortes 2003 in Zürich-Altstetten, 2003 Lancierung erster 4-Elektroden-Sensoren und der Start der Zusammenarbeit mit einem grossen Gerätehersteller in Deutschland, 2009 der Umzug der Firma an den heutigen Standort in Wallisellen aufgrund Wachstums, Übergabe der operativen Führung 2017 an die nächste Generation und 2023 Zertifizierung eines vollständig digitalisierten Qualitätsmanagementsystems durch TÜV SÜD nach ISO 9001 und ISO 14001.
Dr. Christian Huggenberger mit einigen “seiner” Gas-Sensoren am heutigen Firmensitz der Membrapor AG in Wallisellen.

Produkte aus der Schweiz werden gerne als teuer eingestuft. Was sagen Sie dazu?
Die Stärken von Schweizer Produkten sind hochwertige Qualität und Zuverlässigkeit. Schweizer Produkte sind absolut preiswert, was nicht mit teuer zu verwechseln ist.
Wie sehen Sie die Zukunft der elektrochemischen Gasdetektion?
Diese Typen von Gassensoren werden auch in Zukunft immer präsent sein. Es wird immer vorkommen, dass Gesetze und Grenzwerte verschärft werden und ein Sensor noch kleinere Mengen eines Gases messen können muss oder es entstehen neue Industrien und Anwendungsgebiete. Um Trends zu erkennen, sind wir immer nah am Markt, nah beim Kunden. Das unterstützt unsere Firmenphilosophie: Wachstum aus eigener Kraft durch Fokussierung auf Forschung und Entwicklung und auf die Qualität der Produkte.
Verraten Sie uns noch etwas über Entwicklungen, an denen Sie arbeiten?
Darüber möchte ich noch nichts verraten, aber folgen Sie uns auf LinkedIn und YouTube und Sie werden keine Neuigkeiten von uns verpassen.
Vielen Dank für das Interview.